Freitag, 29.05.09

Die Tankstelle war in der Nacht fürchterlich laut gewesen, gefühlte 1000 LKW pro Stunde plus nächtliche Pachanga Disco, veranstaltet von den Tankwarten. Immerhin gab es aber eine blitzgeschnelle Internetverbindung. Selbst der miesesten staubigsten Tankstelle aller Zeiten können wir mittlerweile noch etwas positives abgewinnen. Nachdem wir frisch wie aus dem Ei gepellt geduscht waren, fuhren wir nach Antofagasta rein. Eine Schiene für Frederics fast abgefallenen Finger musste her. Wie immer wurden wir dafür von einem Block zum Nächsten geschickt, aber das hatten wir einkalkuliert. Die anschließende Siestazeit verbrachten wir an einem Sandstrand mitten in Antofagasta – ohne Müll dafür mit Palme und 25° C inklusive - und genossen das erstemal überhaupt am Humboldtstrom die Sonne nach dem ganzen Nebel und der Bewölkung der letzten Wochen. Tja, und dann war da noch der abgebrochene Schneidezahn. Mit 30 geht es scheinbar bergab. Den restlichen Abend verbrachte Astrid damit heroisch den kaputten Wasserhahn mit Erfolg zu reparieren, während Frederic gelangweilt auf die Gunst des hiesigen Zahnarztes wartete. Nach 2,5 Stunden – 30 000 Pesos ärmer – aber mit einem heilen Zahn ging es noch schnell einkaufen. Wieder einmal hatten wir uns ein wenig zu viel vorgenommen, so dass Abends die uns schon so an Herz gewachsene Copec Tanke wieder freundlich in Empfang nahm. Dieses Mal aber mit Oropax.

 

Samstag, 30.05.09

Zurück von der Tankstelle wieder in Antofagasta suchten wir das Colegio Aleman, hier wollten wir wegen dem Verkauf von Georg nachfragen, aber wegen Samstag hatte es natürlich zu. Auf einer Copec nahe an der Costanera gab es so etwas Erstaunliches wie ein Self Servicio zum Auto waschen, also einen Staubsauger und einen Hochdruckreiniger. Dort war aufgrund der Seltenheit dieser Anlagen natürlich eine ganz lange Schlange. Aber wir harrten aus und konnten später mit einem blitzblanken Georg ein Stück außerhalb der Stadt zu La Portada, einer Steinformation und dem Wahrzeichen von Antofagasta, fahren. Wir gingen am Stand spazieren, genossen das schöne Wetter und die tolle Aussicht. Nachts ging es dann wieder zurück zu unserer geliebten Tankstelle.

Sonntag, 31.05.09

Wir machten uns auf den Weg zum Observatorium Paranal, den Termin dort hatten wir um eine Woche nach hinten verschoben. Doch genau in der Hälfte der Strecke leuchtete die Öldruckkontrollleuchte auf und ein Summer ertönte. In unserem Handbuch stand: Motor ausmachen, nicht mehr weiterfahren und eine Fachwerkstatt aufsuchen. Tja, die Fachwerkstatt war etwas schwer zu erreichen, so mitten in der Wüste im Nirgendwo. Aber ein Pickup hielt an mit zwei Männern, die meinten im Observatorium würde es einen Mechaniker geben. Sie nahmen Frederic dort mit hin, doch der Mechaniker durfte leider das Gelände nicht verlassen, die Geräte wären zu teuer. Dann fuhren wir also im Schneckentempo zurück nach Antofagasta, damit wir morgen eine Werkstatt aufsuchen können. Die Lampe leuchtete auf dem Weg nicht mehr. Wir ließen uns unsere Laune seltsamerweise nicht verderben und fuhren gut gelaunt zurück zu Tanke.

Montag 01.06.09

Wir duschten und machten uns danach auf die Suche nach einer VW-Werkstatt. Das dauerte länger als erwartet und so waren wir natürlich erst zur Siesta bei der Garage. Die Mittagspause verbrachten wir mit Internetsurfen und einem weiteren Besuch bei Colegio Aleman, die schon wieder zu hatten. In der Werkstatt wurde die Ölpumpe untersucht, die immer noch gut funktionierte und wir bekamen einen neuen Ölsensor. Damit fuhren fröhlich aus der Garage hinaus und dachten jetzt kommen wir ja endlich weiter, doch nix da, die Lampe leuchtete wieder und das Hupen war auch da. Also zurück zur Garage. Dort wurden dann die beiden Sensoren getauscht. Leider gab es in der Werkstatt keine zwei Sensoren und wir versuchten noch einen weiteren zu kaufen, aber leider war der nirgendwo aufzufinden. Doch ohne Leuchten und Hupen ging es spät abends noch weiter bis Baquedano. Wir standen auf einem Platz mit vielen anderen LKWs. Für Astrid war die Nacht sehr kalt, sie schlief leider oben, anstatt wie Frederic unten.

Dienstag 02.06.09

Wir stellten die englische Version von dem Verkauf von Georg fertig. Leider kamen wir erst um drei Uhr in Calama an, hier wäre eine Besichtigungstour um zwei Uhr zu den Minen von Chuquicamata gewesen. Frederic ärgerte sich sehr, auch Eis essen konnte ihn kaum aufmuntern. Wir fuhren zum Einkaufen zu einer Mall und kauften eine Sonnenbrille. Wir erhofften uns für die Sonnenbrille eine längere Überlebenszeit als für die letzten. Beim Lider machten wir mal wieder einen Großeinkauf und fuhren danach in Richtung des Geysirs El Tatio. Auf 3500m wollten wir übernachten. Nachts wurde es, wie wir am nächsten Tag erfuhren, -14°C kalt. Aufgrund der Höhe hatten wir Angst um unsere Heizung, aber sie lief prima.

Mittwoch 03.06.09

Da es so super kalt in der Nacht gewesen war, hatten wir Georg in weiser Voraussicht an einem leichten Hang geparkt. Das kam uns jetzt auch zu Gute und wir bekamen ihn um fünf Uhr morgens bei Eiseskälte zum Laufen. Pünktlich zum Sonnenaufgang um 7:05 kamen wir auf 4300m beim Geysir El Tatio an. Hier bot sich uns ein spektakuläres Schauspiel, meterhohe Fontänen schossen aus der Erde. Es war zwar sehr kalt, aber wir schossen fleißig fantastische Bilder. Nachdem es etwas wärmer wurde ließen die Geysire etwas nach, dort in der Nähe war ein Pool, der von heißen Quellen gespeist wurde. Keine anderen Touristen waren mehr in Sicht und wir konnten in Ruhe dort baden gehen, Astrid nicht so lange, denn sie war stark erkältet. Wir fuhren wieder weiter, vorbei an Leuten mit Zelten, die dort auf 4300m und -25° C nachts geschlafen hatten.

In Calama meldeten wir uns für die Besichtigung der Mine Chuquicamata an. In der letzten Sekunde bekamen wir auch noch den Bus der etwas außerhalb von Calama abfuhr. Die Tour ging zu der 5km langen, 3km breiten und 1km tiefen Kupfermine, das größte menschengeschaffene Loch der Erde. 2000 Tonnen werden hier täglich abgebaut und von 104 der größten Trucks der Welt abtransportiert, die jeweils 4 Millionen Dollar das Stück kosten. 40 000 Dollar kostet schon alleine ein neuer Reifen, der allerdings nur acht Monate hält. Wir besuchten auch noch das Geisterdorf Chuquicamata, die 21.000 Menschen, die hier mal gewohnt hatten, mussten nach Calama umziehen aufgrund von Umweltproblemen und Kupfervorkommen unter dem Dorf. Die Tour gefiel uns sehr gut, gekostet hatte sie auch nichts. Abends suchten wir uns noch ein nettes Plätzchen knapp außerhalb von Calama.

Donnerstag, 04.06.09

Wir fuhren wieder zurück nach Calama, in der Nacht ist wieder unsere Heizung ausgegangen und wir wollten versuchen die Batterie beim Lider zu tauschen. Wie erwartet ging das natürlich nicht. Nach erfolgloser Suche nach Ersatzteilen fuhren wir nach San Pedro de Atacama. Die Post dort fanden wir erstaunlicherweise schnell und freuten uns das unsere Reiseführer dort endlich angekommen waren. Carolina aus Santiago hatte sie erfolgreich verschickt. Zurück am Auto mussten die Reiseführer erst einmal gründlich durchgeblättert werden. Auf dem Parkplatz stand neben uns auch ein ausländisches Auto mit drei netten Franzosen. Nachdem wir mit ihnen die wichtigsten Informationen ausgetauscht hatten fuhren wir zur Quebrada de Jere (1000 Pesos/Person), ein grünes Tal in der Wüste. Hier waren auch die zwei Lehrerinnen, die wir jetzt schon zum dritten Mal zufällig trafen. Leider mussten sie gleich weiter, da ihre Tour zu dem Tal zu Ende war und wir mussten uns gleich wieder von ihnen verabschieden. Das Tal war sehr schön und es gab viele Pflanzen zu entdecken, die wir noch nie gesehen haben. Nach einer kurzen Wanderung war es leider schon gleich wieder dunkel. Das Campen war in diesem Tal verboten, aber in einem Wohnmobil zu schlafen schien kein campen zu sein, das war auf jeden Fall erlaubt und so konnten wir dort bleiben.

Freitag, 05.06.09

Wir machten morgens eine kleine Wanderung durch das schöne grüne Tal vorbei an Feigenbäumen und vielen uns unbekannten Pflanzen.

Zum Reserva National Los Flamencos (2000 Pesos/Person) war es nicht weit. Nur ein paar Flamingos konnte man auf dem Weg durch die Salzwüste näher betrachten, die meisten waren in weiter von den vorbeigehenden Menschenmassen entfernten Lagunen. In dem Reservat werden drei der insgesamt fünf Flamingoarten der Welt geschützt, der Andino-, chilenische und James-Flamingo.

Hiernach fuhren wir zurück nach San Pedro. In einem Restaurant mit WLAN trafen wir wieder die Franzosen vom Vortag, quatschten mit ihnen und bearbeiteten unsere E-Mails. In dem Ort erkundigten wir uns noch nach einer Fahrt zur Salar de Uyuni. Diese Salzwüste liegt in Bolivien und laut unseren Reiseführern sind die Straßen dorthin nichts für Georg, so dass wir lieber eine organisierte Tour dorthin machen wollten. Für die Nacht hatten wir uns einen Platz in Richtung Toconao ausgesucht. Dort gab es eine kleine Oase mit Bäumen, wo wir es uns für bei -10° C in der Nacht gemütlich machten

Samstag, 06.06.09

Wir standen noch länger morgens an der Oase unter Bäumen. War schön mal wieder etwas grünes am Morgen zu sehen. Später ging es dann zur Pucará de Quitor (2000 Pesos/Person), das nicht weit entfernt von San Pedro de Atacama lag. Pucará de Quitor ist eine Ruine einer Festung von Aymarás. Hier konnte man den Berg besteigen und die Reste der Häuser betrachten. Das Highlight von Pucará de Quitor war ein eindrucksvoller Torbogen begleitet von in Stein gemeiselten Indianergesichtern. Gleich hinter dem Torbogen klettern wir durch einen schmalen Eingang hinein in eine dunkle Höhle, die wir gleich erst einmal erkunden mussten. Hier war es stockdunkel, aber mit Taschenlampe konnten wir die 150m hineinklettern.

Die Erkundung der Höhle dauerte ein wenig zu lange, so dass wir in dem Valle de la Luna etwas zu spät ankamen. Dort bot sich uns eine bizarre Landschaft aus Dünen und Felsformationen. Es sah unwirklich aus, wie eine Landschaft von einem anderen Planeten. Mit ungefähr hundert anderen Menschen schossen wir unsere obligatorischen Fotos und betrachten die Umgebung noch bei Vollmond. Danach ging es zurück nach San Pedro um mal wieder das Internet zu benutzten. Am Morgen hatten wir Holz gesammelt und abends machten wir damit ein super Lagerfeuer wieder am gleichen Ort wie gestern.