Freitag, 12.06.09

Morgens stellten wir leider fest, dass unser Kühlwasser etwas zu wenig war. In der Garage gestern hatten sie einen Kühlwasserschlauch abgedichtet und dabei ist wohl viel Wasser verloren gegangen. Der nächste Ort mit einer Tankstelle lag 40km in die falsche Richtung. In Mariá Elena gab es an der Tankstelle leider kein destilliertes Wasser, aber dafür konnten wir im Ort etwas auftreiben. Nun konnten wir wieder in die Richtung Iquique fahren. Bei dem Übergang von der II. in die I. Region von Chile gab es eine Kontrolle, diese ging aber sehr schnell. Eigentlich dachten wir, hier wäre die Einfuhr von Früchten, Fleisch etc. verboten, das war aber nicht der Fall, es gab nur einen Stempel und die Autopapiere wurden kontrolliert.

Abseits der Straße gab es Cerro pintados zu sehen. Auf den Berge waren uralte Zeichnungen und Bilder zu erkennen. Kurz vor dem Eingang trafen wir zwei Schweizer, die mit ihrem Wohnmobil unterwegs waren, Nelli und Rodolfo. Mit ihnen quatschten wir lange und machten uns dann in der heißen Sonne zu Fuß auf den Weg die Bilder zu betrachten.

Später in Iquique schauten wir uns den Wirrwarr außerhalb der Zona Franca an. Es war ein unglaubliches Durcheinander von Autos, Autoverkäufern, LKWs und Elektronikkrams. Nach einem Großeinkauf im Lider suchten wir uns einen Stellplatz am Wasser. Dort trafen wir auf eine Familie aus Frankreich, die Eltern waren mit ihren vier! Kindern schon seit zwei Jahren unterwegs. Recht lange redeten wir mit ihnen und gingen erst spät schlafen.

Samstag, 13.06.09

Auch morgens hatten wir noch lange mit den Franzosen zu quatschen. Danach besuchten wir wieder die Freihandelszone in Iquique und versuchten Informationen über den Verkauf von Georg zu bekommen. Doch außer Sitzbezüge gab es für uns nichts zu holen. Wir sahen uns danach Iquique an, das Zentrum gefiel uns erstaunlicherweise sehr gut. Frederic hatte schon Ideen, wie man aus der Straße Bulnes eine super Partymeile machen könnte. Für die Nacht fuhren wir zu einer Copec außerhalb der Stadt. Wir tauschten Sicherungen der Heizung und des Trafos (danke Torsten) und alles funktionierte wieder wunderbar.

Sonntag, 14.06.09

Wir standen noch lange an der Tankstelle und stellten fest, dass ein Leck in einem Schlauch zum Tank war. Doch der nette Tankstellenbesitzer half mit Schellen und Fingerspitzengefühl alles wieder dicht zu bekommen. Endlich weiter sahen wir uns den Gigante de Atacama an, das Größte der Bilder auf den Berghängen. Auf dem Weg nach Arica fanden wir einen Stellplatz für die Nacht in einer kleinen Oase.

Montag, 15.06.09

Wir fuhren weg von der kleinen Oase im Tal und machten uns auf den Weg nach Arica. Frederic brannte während der Fahrt die restlichen Fotos, von insgesamt 28 GB, auf CD. Bei der Reinfahrt nach Arica entdeckten wir die zwei Schweizer Rodolfo und Nelli in ihrem Wohnmobil, die wir vor vier Tagen kennen gelernt hatten. Wir fuhren mit ihnen zu Lider, gingen dort einkaufen und quatschten eine Weile. Danach fuhren wir ins Zentrum von Arica und suchten die Post um die CDs abzuschicken, das stellte sich schwieriger als erwartet heraus. Der Zoll musste das Paket kontrollieren bevor es abgeschickt wird und der war natürlich nicht mehr da. Aber der nette Security-Mann half uns und und wollte am nächsten Tag alles mit dem Zoll regeln. Wir gingen noch zum deutschen Konsulat und wollten uns hier eigentlich melden, dass wir jetzt nach Bolivien fahren werden. Hier hatte aber niemand so etwas schon mal gehört und es sei nicht notwendig. Nun gut, dann halt nicht und wir fuhren raus aus Arica, um einen Schlafplatz zu erreichen, wo auch Nelli und Rodolfo stehen wollten. Wir fanden den Platz auch dank GPS-Koordinaten auch gut, leider war das Wohnmobil der beiden in der Dunkelheit nicht zu entdecken und so standen wir abseits der Straße zwischen Hügeln die Nacht über.

Dienstag, 16.06.09

Am Morgen bei der Wegfahrt von unserem Nachtplatz sahen wir bei Tageslicht das Wohnmobil von Nelli und Rodolfo. Sie hatten die Seitenstraße nicht gefunden und nah an der großen Straße geschlafen. Wir quatschten kurz mit ihnen und wollten dann ein Stück die Straße wieder zurück fahren um „centro magnetico“ zu sehen. Hier sollte es aussehen als ob die Straße bergab geht obwohl sich nach oben führt. Das sollte nur wenige Kilometer entfernt sein, doch auf dem Weg die Straße nach unten hörten wir komische Geräusche vom Auto und es roch stark. Wir hielten sofort an und versuchten die Stelle zu lokalisieren und bauten das halbe Auto auseinander. Natürlich fanden wir nichts, bauten alles wieder zusammen und fuhren die Straße zurück, auf das „centro magnetico“ verzichtet wir.

In Putre trafen wir Nelli und Rodolfo dann wieder und auch ein französisches Pärchen kam dort mit ihrem Pickup mit Wohnkabine an. Nahe am Plaza gab es ein Café mit WLAN. Nach mehreren E-Mails fuhren wir Richtung Grenze durch den schönen Nationalpark Lauca. Die Ausreise aus Chile ging schnell. Die Einreise nach Bolivien dauerte etwas länger, etwas mehr Papierkram als in Chile war zu erledigen, aber insgesamt weniger schlimm als erwartet. Extremst ärgerlich war die Kontrolle unseres Autos. Wir hatten in Iquique für eine Woche Lebensmittel eingekauft, von dem wir nun zwei ganze Tüten abgeben mussten: Obst, Gemüse und Eier. Wir hatten mehrere Leute gefragt, wie es mit den Lebensmittelkontrollen in Bolivien aussieht und die sagten uns alles sei kein Problem. Tja, man darf hier nie jemanden glauben, alles lieber selber überprüfen. Dafür mussten wir jetzt zahlen.

Schlecht gelaunt ging es nach Bolivien rein durch den Nationalpark Sajama. Langsam wurde es dunkler und wir konnten die schöne Landschaft nicht mehr erkennen. Aber wir waren auf 4300 m und wollten noch weiter fahren um tiefer zu kommen, leider ging es nicht weiter runter. Schließlich trafen wir Nelli und Rodolfo in ihrem Fahrzeug an der Straße. Wir beschlossen hier zu bleiben, auch wenn es sehr hoch lag. Nelli und Rodolfo luden uns dann noch in ihr warmes Wohnmobil zum essen ein. Wir hatten ja kaum noch etwas, da das Alles die Grenzbeamten bekommen hatten.

Mittwoch, 17.06.09

Die Nacht war bitterkalt gewesen, unsere Heizung konnten wir auf dieser Höhe leider nicht anschalten, da sie aufgrund der dünnen Luft kaputt gehen soll. Unser Auto sprang schwierig an, aber schließlich lief Georg. Bei Nelli und Rodolfo war leider das Kühlwasser eingefroren, wir hatten bei uns zum Glück genügend Frostschutzmittel hineingegossen. Wir versuchten den beiden zu helfen, aber viel machen außer warten konnte man nicht. Die Beiden schenkten uns einen Heizlüfter, sie hatten zwei und wir könnten den anderen benutzen so lange wir einen Stromanschluss finden.

Wir fuhren in Richtung La Paz und machten uns dort auf die Suche nach der Werkstatt von Ernesto Hug. Diese Werkstatt ist sehr bekannt unter allen, die so eine Reise machen wie wir und wir freuten uns mal einfach eine gute Garage zu finden.

Der Weg in das Tal, in dem La Paz liegt war übel. Super steil und kurvig führte der Weg hinunter. Natürlich mussten wir uns hier auch verfahren und uns die Steigung wieder hinauf quälen. Doch schließlich erreichten wir die Werkstatt. Ernesto Hug war kurz angebunden, hatte leider nur einen Termin für uns nächsten Montag. Wir baten daher um einen Termin noch eine Woche später, da wir uns so noch für zehn Tage nach Cochabamba aufmachen könnten. Netter Weise erlaubte uns Ernesto Hug jedoch bei seiner Garage die Nacht stehen zu bleiben. Kurz nachdem wir Georg dort in einer Ecke geparkt hatten entdeckten wir das Wohnmobil von Nelli und Rodolfo, die auch zur Werkstatt wollten. Mit den Beiden fuhren wir zum Hotel Oberland, hier gab es einen Parkplatz, wo sie die Nacht bleiben wollten. Danach verabschiedeten wir uns von ihnen und erkundeten noch etwas das Zentrum von La Paz. Es ging wuselig zu, war aber sehr interessant. Abends kamen wir zurück zur Werkstatt. Ein anderer VW-Bus T3, jedoch ein Syncro, super ausgerüstet stand dort. Wir lernten jetzt auch den Besitzer Flo kennen. Nach einem Bier mit ihm und seinem Kumpel hieß es für uns dann auch Schlafenszeit.

Donnerstag, 18.06.09

Eigentlich wollten wir heute weiterfahren, entschieden uns dann aber doch noch in La Paz zu bleiben und Internetsachen zu erledigen. Wir kamen erst spät los, suchten eine Lavanderia, fanden aber leider keine und fuhren dann mit dem Taxi in das Zentrum von La Paz (6 Bolivianos = 0,60 €). In dem Café mit WLAN trafen wir auch Flo und Gerhard. Wir machten uns an die Arbeit, um die Sachen mit dem Verkauf von Georg ins Netz zu stellen. In dem Café gab es auch ein super Mittagessen, Spinattarta und Salat. Abends gingen wir mit Flo zurück zu der Garage von Ernesto. Sahen mit ihm noch eine Film in Georg, schlossen den Heizlüfter von Nelli und Rodolfo an und hatten es kuschelig warm.

Freitag, 19.06.09

Wir verabschiedeten uns von Ernesto und Flo. Ernesto warnte uns noch vor, die Leute im oberen Teil von La Paz, El Alto, würden streiken und die Straßen blockieren, aber wir könnten ja versuchen, ob wir aus La Paz herauskommen. Wir machten uns trotzdem auf den Weg, hätten mal lieber noch einen Tag in La Paz bleiben sollen. Nach dem schwierigen Auffahrt raus aus La Paz war schon die erste Blockade. Eine große Menschenmenge stand auf der Straße, die Collectivos und Taxis mussten umkehren, aber wir durften durchfahren. Die großen Ausfahrtstraße war leider völlig blockiert und voll mit Menschenmassen. Leute weiter vorne warnten uns, wir sollten Nebenstraßen fahren. Die Menschen würden Steine werfen und das Auto kaputt machen. So mussten wir umkehren und uns auf kleinen Seitenstraßen vorwärts kämpfen. Das war gar nicht so einfach, immer wieder sahen wir Menschenmengen und mussten eine andere Straße nehmen. Schließlich schafften wir es raus aus La Paz bis nach Viacha, aber auch hier war die Straße blockiert. Ein Junge meinte er könne uns eine Umgehungsstraße zeigen, aber leider hatte er keine Ahnung von seiner kleinen Stadt. Er erzählte uns aber, dass die Leute streiken würden, da die Collectivos zu teuer wären. Sie kosten 2,50 Bolivianos (ca. 0,25€) bis La Paz, die Streikenden wollen aber nur 2 Bolivianos zahlen. Wir ließen den Jungen wieder aus unserem Auto und fanden die Sandpiste zum Umgehen der Blockade selber viel besser. Dafür mussten wir sogar Eisenbahnschienen überqueren um dorthin zu gelangen. Die Blockaden hörten auf und wir fuhren eine Sandpiste in Ruhe durch das Hinterland von La Paz. Wir sahen viele Lehmhütten, in denen die Menschen dort wohnten. Wir fuhren insgesamt sieben Stunden heute und sind wegen den Blockaden nur 200km weit gekommen. Nachts stellten wir uns abseits der Straße hinter Hügeln versteckt zwischen trockenen Feldern.

Samstag, 20.06.09

Die Nacht war auf den 3800m wieder super kalt gewesen. Zum Glück wärmt die Sonne immer schön am Morgen, wenn sie denn mal aufgegangen ist. Georg sprang wieder nicht besonders gut an, aber nach mehreren Versuchen schafften wir es und machten uns auf den Weg nach Oruro. Dort begaben wir uns auf die Suche nach einer Lavanderia und einem Platz für die Nacht, das dauerte ewig und war wenig erfolgreich. In der Viertelmillionen-Stadt gab es keine Waschmaschinen.

In unserem Reiseführer war das Restaurant Nayjama besonders gut beschrieben, dort gingen wir zum Mittag essen. Es gab pollo con papas und lomita con puré, war ganz lecker und reichlich. Danach gingen wir in ein Internetcafé. Zu spät machten wir uns auf den Weg zu Thermen in der Nähe von Oruro. Als wir dort ankamen war dort natürlich schon geschlossen und wir fuhren zurück nach Oruro. Durch unsere Umfragen am Vormittag hatten wir ein Hostal mit Parkplatz gefunden und wollten dort ausnahmsweise die Nacht schlafen (40 Bolivianos/ Person). Nachdem wir alle unsere Sachen in das Zimmer gebracht hatten, erkundeten wir noch etwas die Stadt und gingen erst später ins Hostal. Dank dem geliehenen Heizlüfter von Rodolfo und Nelli hatten wir es kuschelig warm in dem Hostal ohne Heizung.